Chefredakteur 
Günther Fritz
  

Glanzvolle zweite Premiere des Musicals «Joseph»

Bericht vom 11.09.2000
 

Nach der vorangegangenen ersten Premiere von «Joseph and the amazing technicolor dreamcoat» in der «Jacob»-Besetzung, die mit einem noch nie dagewesenen Begeisterungssturm vom Publikum aufgenommen worden war, setzte die zweite Premiere am vergangenen Samstag mit der «Israel»-Besetzung diesen grandiosen Erfolg fort.

ct.-

Während der vor der Vorstellung stattfindenden Pressekonferenz begrüsste der Präsident der LMC, Hans Nigg, Gäste aus dem In- und Ausland und bedankte sich bei allen, die Anteil am Zustandekommen des Musicals «Joseph» von Andrew Lloyd Webber und Tom Rice hatten, sowie bei allen, die mit finanziellem und ideellem Einsatz die Aufführung ermöglicht haben. Regierungsrätin Andrea Willi fand ebenfalls dankbare Worte und würdigte die grossartige und umfangreiche Arbeit der Inszenierung. Auch der Gemeindevorsteher von Balzers, Othmar Vogt, sprach zu den Gästen und den Pressevertretern.

Als nach diesen sicher von Herzen kommenden Worten die Spannung schier unerträglich wurde, taten sich endlich die Türen zum Gemeindesaal auf, und dann hiess es nur noch « go go go, Joseph» Ein besonderes Ereignis ging allerdings noch voraus: Das Erbprinzenpaar betrat den Saal, das Publikum erhob sich zur Begrüssung, und ein Geiger spielte die Liechtensteinische Nationalhymne. Ein schöner, zu Herzen gehender Auftakt!

Bewegende Songs und überbordende Rhythmen

Die biblische Geschichte von Joseph, der von seinem Vater Jacob verwöhnt, von seinen Brüdern gehasst und in die Sklaverei verhökert wird, der allen Schicksalsschlägen zum Trotz dann doch Karriere am Hof des Pharao macht - das ist der Stoff des Musicals, das am vergangenen Samstagabend seine zweite Premiere hatte. Es bot dann auch alles, was man von einem Musical erwarten kann: Grossartige Stimmen in den Hauptrollen, eine fast grafisch anmutende Choreografie, ein fantastisches Bühnenbild, tolle Kostüme und einen Sound, der gleichwohl in die Herzen wie auch in die Beine ging.

Walter Nobel, der die Regie führte und dem Stück zum verdienten Erfolg verhalf, erklärte einmal: «Wir wollten vermeiden, dass aus <Joseph> eine Art Nummern-Revue wird. Diese Gefahr ist bei diesem Musical besonders gross. weil die Songs verschiedene Musikstile aufweisen, von heissem Rhythmen über Rock'n'Roll bis hin zum Country- Song.» Nach den zwei ersten Aufführungen lässt sich nun sagen, dass ihm die selbstgesteckten Ziele voll gelungen sind.

Das Publikum tobte

Schon nach dem ersten Auftritt des Engels, von Lilibeth A. Opperskalski dargestellt, und dem Auftrittssong von Joseph konnte sich wohl niemand dem besonderen Zauber entziehen, der diese Aufführung von Anfang bis zum Ende zu einem grandiosen Erlebnis machte. Die gekonnten Regieeinfälle, die Gestalt des Engels, der witzig, kapriziös, oft auch burschikos zum Verständnis der Geschichte beitrug, sowie auch die überraschenden Kostümeinfälle verhinderten, dass das Geschehen auf der Bühne allzu sentimental wurde. Auch das behutsame In-Szene-Setzen der Hauptdarsteller, das Ineinandergreifen von hervorragendem Stimmmaterial und schauspielerischem Können, ist ein Verdienst von Walter Nobel. Dazu kamen kunstvoll arrangierte, fast wie Standbilder wirkende Auftritte der Chöre, der Tänzerinnen und der Rock'n'Roll-Truppe. Alles wirkte wie aus einem Guss! Beleuchtung und Bühnenbild unterstützten den märchenhaft anmutenden Ablauf der Geschichte.

Standing Ovations

Während es schon bei jedem Song Szenenapplaus gab, steigerte sich der Beifall am Schluss der Vorstellung - als alle Akteure sich in einem Mega-Mix verbeugten - zu einem Orkan, der den Balzner Gemeindesaal erschütterte. Mindestens 20 Minuten stand das Publikum und bedankte sich mit einer Begeisterung, die in Liechtenstein einmalig ist. Möge dieses Musical während der kommenden Aufführungen noch vielen Menschen in gleicher Weise ein wunderschönes Erlebnis bescheren.
 

Joseph: Standing ovations für Meisterleistungen

Bericht vom 04.09.2000
 

Die Premierengäste im Gemeindesaal Balzers erlebten am Samstag eine mehr als hin- und mitreissende Aufführung des Musicals «Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat». Als sich der Vorhang nach zweieinhalb Stunden senkte, geriet das mehr und mehr aus dem Häuschen geratene Publikum schier in Ekstase.

VON HENNING VON VOGELSANG

Wenn man als Berichterstatter und Kritiker seit Jahrzehnten Gelegenheit hat, das heimische und das internationale Musik- und Theaterwesen zu beobachten, weiss man um das hohe Niveau der entsprechenden Institutionen. Man rechnet aber gerade deswegen auch kaum noch mit Überraschungen. Umso mehr freut man sich, wenn dieser Fall dann doch eintritt. So geschehen am vergangenen Samstag im Gemeindesaal Balzers.

Das gabs noch nie ...

Der Vorstand der «Liechtenstein Musical Company» (LMC) und mit ihm alle, die an der Verwirklichung des ehrgeizigen Vorhabens mitwirkten, dieses Erfolgsmusical hierzulande auf die Bühne zu bringen, hat als Krönung seines enormen Einsatzes, ebenso wie Sponsoren und ehrenamtliche Mitwirkende aller Bereiche, mit berechtigtem Stolz die Früchte der grossen Bemühungen ernten dürfen: 20 Minuten lang applaudierten die Zuschauerinnen und Zuschauer stehend: Ein Novum in Liechtenstein, Reverenz damit an eine schier unglaubliche Leistung!

Phantastische Effekte

Fast möchte man, als sei es so glaubwürdiger, hier und da ein bisschen herumkritisieren, denn das heutige Anspruchsdenken goutiert an sich nur absolute Perfektion. Aber die gibt es nicht wirklich, auch am Broadway, auch in Hollywood nicht. Was es aber gibt, sind Höchstleistungen, die auch den grössten Phlegmatiker aus dem Sessel reissen. Ein solches Erlebnis bietet diese Inszenierung. Um es gleich dazuzusagen: Man spürt schon während der gigantischen Show das starke Bedürfnis, sich das Ganze zumindest ein zweites Mal anzuschauen, sich in die farbenprächtigen, stimmungsvollen, anrührenden und mitreissenden Szenen noch einmal hineinversinken zu lassen. Phantastische Effekte, innovativ und ideenreich, eine fulminante Bühnentechnik mit grellem wie unendlich sachtem Einsatz von Licht und Schatten, modernste Effekte, die glaubhaft und stimmig eingesetzt werden, nie überzogen, nie langweilig, nicht ein einziges Mal als unpassend empfunden: Das alles sozusagen pannenfrei über die Bühne zu bringen: Hut ab!

Die Macher im Hintergrund sind denn auch die ungekrönten Könige dieser Inszenierung: Bühnenbild, Lichteffekte, Sound und Regie machen die Zuschauer zu Zeitreisenden, denen Tausendsassa Walter Nobel, der Meister persönlichen Understatements in der obligaten Lederjacke, mit seiner Sängerinnen- und Sängerschar, den Tänzerinnen und Tänzern, der Band und Technik uns Zuschauern Gott und die Welt in die staunenden Schädel hämmert, dass es eine Pracht ist.

«I Close My Eyes ...»

Und dann die Musik! «I Close My Eyes ...» - dieser wunderbare Song, zu Beginn wie gegen Ende von Star Mark B. Lay (Joseph) mit verklärtem Blick zart wie stimmgewaltig in die Ferne getragen, fast gigantomanisch anschwellende orchestrale Klänge zu einzelnen Szenen und Bildern, schrille Töne auch, dann wieder windhauchflüsternde Klänge oder höllendumpfes Vibrieren undefinierbarer Bässe: Die Zuschauer waren so gebannt vom Geschehen auf der Bühne, dass nach dem Ende eines Songs manchmal sekundenlang Stille herrschte, bis tosender Applaus losbrach. Aber das vom ersten Lied an! Da gabs kein Warm up, keine Hemmschwelle, keine Berührungsängste.

Durchdachte Regie

Nicht zuletzt hier auch zeigte sich, was durchdachte Regie bewirken kann. Freilich muss sie aus Bauch und Kopf zugleich kommen. Und man muss zur Materie einen inneren Bezug haben. Walter Nobel hat den. Ein Theologe als Musicalregisseur? Warum nicht? Nicht nur das: Hier muss man sagen: fast ein Muss - wenn man einen wie ihn hat! Die Stimmen und Rollen: Der Kunstgriff, einen etwas schrägen Pippi-Langstrumpf-Verschnitt als Engel (Doris Gstöhl) zu präsentieren, der in deutscher Sprache das Geschehen der einzelnen Szenen vorab kommentierend und spritzig erläutert, schafft heitere Spannung, Narrator (Erzählerin) Monika Quinter als stimmlich überzeugende Partnerin erntet in ihrer Rolle ebenfalls Sympathie; Thomas Straumann als stimmgewaltiger und arroganter Pharao mit Pep beeindruckt nicht wenig, Roberto Turri als Jakob hat zwar nicht viel zu sagen bzw. zu singen, ist dennoch eine unübersehbare Persönlichkeit im Gefüge des Ganzen, dem der Schauspieler Glanz und Würde verleiht.

Gekonnte Choreografie beeindruckt

Markus Beck als Bäcker, Erwin Vogt als Butler - zwei witzige Typen, die wie Boten einer fernen Welt im pharaonischen Ägypten ihre Existenz nur dem Umstand zu verdanken haben, dass sie dem guten Joe auf die Sprünge helfen sollen. Jürg Peter als Potiphar und das Potiphar-Trio Isabelle Nigg, Kathrin Wille und Dragana Matic machen gute Figur, und die Brüder Josephs, die restlichen der insgesamt zwölf Stämme Israels bildenden Männer, sind eine homogene Gruppe mit markanten Typen. Gekonnte Choreographie (Richard Havey, Josef Heinzle, Barbara Frick) macht sich an solchen Szenen sichtbar!

Ein Fest fürs Auge

Immer wieder beeindruckt das Bühnenbild, faszinieren die Stimmungen und Bilder, geschaffen, nein komponiert aus dem Zusammenspiel von technisch verständigen Künstlern und kunstvoll ihr Können einsetzenden Technikern. Die Kostüme: Wie aus einem Guss jeweils in Farben und Schnitt zur jeweiligen Szene kreiert, sei es in Ägypten, sei es in den Zwanzigerjahren, sei es im alten Paris ... Ein Fest fürs Auge allemal. Andrew Lloyd Webbers Handschrift ist unverkennbar geblieben. Die Inszenierung leidet nicht unter allfälligen, konzeptuelle Risse sichtbar machenden Profilierungsgelüsten der Regie. Dankbar nimmt mans zur Kenntnis. Viele Gags wie die beiden «Men in Black» mit dem Geldkoffer für Joes Brüder, das ungewohnte Aussprechen der Namen der Brüder auf englisch auch in der engelhaften deutschsprachigen Kommentierung (dafür sagt der Engel andererseits echt liechtensteinisch «Kauntrie» statt «Kantrie» zur countrymässig gestalteten Szene), ein gelegentlicher Lokalbezug (z. B. durch den Pharao), die spitzenmässigen Tanzeinlagen der Rockjugend oder die Kinderchoreinlagen, der französische Akzent der Sänger in der Pariser Szene, das bewegende «Those Kanaan Days ...» in derselben Szene, gesungen von Josephs Brüdern, die überaus dramatische Szene, als Joseph zur Prüfung der Brüder in Benjamins Sachen den goldenen Becher schmuggelt - dies und mehr bleibt in bester Erinnerung.

Nach dem Showdown gabs Blumen für die Hauptakteure, unter dem Jubel der Gäste mit Küsschen auch für die Landesfürstin, die ebenso wie Fürst Hans-Adam II. den Abend begeistert verfolgt hat, und dann eben der donnernde Applaus: Wer dieses Musical nicht erlebt hat, der ist ein Ausgeschlossener aus dem Kreis derer in Liechtenstein, die aus einem Unterhaltungsabend etwas mitnehmen, das in ihrem Alltag weiterwirken kann: Die Botschaft von der Mitmenschlichkeit, die Rache nicht nötig hat, sondern sich Vergebung leisten kann, eine Botschaft, die noch dazu glücklich machen kann.
 

Joseph: Any Dream Will Do ...

Bericht vom 14.02.2000
 

Die Geschichte von Joseph und seinen elf Brüdern, von seinem Sklavendasein in Ägypten, von seiner Fähigkeit, Träume zu deuten und der folgenreichen Vorhersage der sieben fetten und sieben mageren Jahre ist eine der bekanntesten des Alten Testaments. Am 2. September geht sie als mitreissendes Musical in Balzers über die Bühne.

VON HENNING VON VOGELSANG

Eine biblische Geschichte als Musical? Wer meint, dass das Langeweile bedeutet, irrt sich gewaltig. Denn was Andrew Lloyd Webber (Musik) und Tim Rice (Text) aus dieser durchaus fesselnden Story gemacht haben, ist mehr als irgendein Musical. «Joseph And The Amazing Technicolor Dreamcoat» - so der vollständige Titel des Stücks - ist ein exotisch-farbenprächtiges Showereignis der besonderen Art.

«I Close My Eyes ...»

Mitreissende Musik, farbenprächtige Kostüme und rasch wechselnde Bühnenbilder voller Überraschungen verbinden sich mit humorvollen Songtexten zu einem echten Erlebnis für Jung und Alt. Die wechselnde Aufnahme unterschiedlichster Musikrichtungen - von Calypso, Tango und Rock'n'Roll bis hin zum rasanten Pop - die von hervorragenden Sängerinnen und Sängern und einem grossen Kinderchor interpretiert werden, bieten Ohrwürmer, die man noch Stunden danach gerne vor sich hinsummt und die diesem Musical einen ganz besonderen Reiz verleihen. Wer kennt zum Beispiel nicht den von Jason Donovan gesungenen Titelsong «Any Dream Will Do», mit der Zeile «I Close My Eyes ...» beginnend?

Hans Nigg von der Liechtenstein Musical Company (LMC) hatte sich das Stück, das seit dem 13. Dezember 1996 in Essen in deutscher Sprache mit einem Riesenerfolg lief (nach einer Übersetzung von Heinz-Rudolf Kunze), im Colosseum Essen live angesehen und war begeistert; doch hatte der Vorstand schon früher mit diesem Musical geliebäugelt.

Das abenteuerliche Leben des Joseph

Das Musical «Joseph» basiert auf dem alten Testament. Erzählt wird das Leben von Joseph, dem Lieblingssohn Jakobs. Der «Dreamcoat», ein farbenprächtiger Mantel, den Joseph von seinem Vater bekommt, verleiht ihm die Gabe, Träume zu deuten. Diese Gabe und die Bevorzugung durch den Vater erwecken bei seinen Brüdern Missgunst und Neid. Sie schliessen sich daher zusammen, wollen ihn umbringen, verkaufen ihn aber dann aus Gewinnsucht als Sklaven nach Ägypten, da er ihnen voraussagt, eines Tages über sie zu herrschen. Mit seinem Käufer Potiphar verscherzt es sich Joseph allerdings, als er mit dessen Frau bei einem Schäferstündchen ertappt wird. Die Folge: Kerker. Die Wendung zum Guten wird dadurch eingeleitet, dass Josephs Voraussagen über sieben fette Jahre mit anschliessender siebenjähriger Dürreperiode eintreffen und er aus Dankbarkeit zum Kornverwalter ernannt wird. In der Zeit der Dürre trifft Joseph dann in Ägypten wieder mit seinen Brüdern zusammen und stellt sie auf eine harte Probe ...

Spannende Geschichte, grosser Aufwand

Was Andrew Lloyd Webber und Tim Rice aus dieser Story gemacht haben, ist mehr als irgendein Musical; es ist eine spannende Geschichte, die ihren Ursprung in der Bibel hat und die in dieser Aufbereitung in der Lage ist, die Menschen durchaus im Sinne derer, die sie einst aufschrieben, zu berühren. Sich der grossen Herausforderung einer so aufwändigen Produktion zu stellen, verdient Respekt, und wer gerade deswegen skeptisch ist, wird sich, das machte dieser Informationsabend vor allem für Bewerber für eine der 120 Rollen deutlich, am Ende überzeugt sehen.

Hans Nigg begrüsste die 150 Personen, die sich im Kleinen Gemeindesaal eingefunden hatten, herzlich, darunter Vorsteher Othmar Vogt und viele ehemalige «Hair»-Darsteller, sowie die Vertreter der Haupt- und sonstigen Sponsoren wie Confida, Liechtensteinische Landesbank AG, Gewerbe und ITW. Mit seiner Vorstellung des Vorstands - also auch der «Drahtzieher» hinter den Kulissen der Gesamtproduktion - gewannen an einer Mitwirkung Interessierte und andere Besucher einen Einblick in die vielfältigen Aufgaben einer solchen Produktion: Aktuar Götz Arens, Spielleiter Christian Kindle, Promotor Jörg Dinkelmann, den musikalischen Leiter Josef Heinzle, den neuen Saalchef von Balzers, Hansjürg Frick, Kassier und Schlagzeuger Louis Vogt, die beiden für das Bühnenbild Verantwortlichen Roland Brunhart und Hansjörg Gstöhl sowie nicht zuletzt mit Walter Nobel als Regisseur den, der die künstlerischen Fäden zieht und Akzente setzt, die aus dem in London uraufgeführten Werk eine unverwechselbare Balzner Produktion machen, ohne die Substanz zu verfälschen. Begrüsst wurde auch Sandro Tribelhorn, der eine ansprechende Homepage der LMC kreiert hat, die einen umfassenden Service anbietet und auch einen Rückblick auf «Hair» in Bildern: www.lmc.li

Mitreissende Musik

Das als Stück mit einer sehr starken Handlung vorgestellte Musical wurde nun mit einigen besonders herausragenden Rollen und der Musik in Beispielen vorgestellt. Der Chor wird aus einem Erwachsenen- und einem Kinderchor zusammengesetzt sein, letzterer überwiegend aus lokalen Kräften rekrutiert. Ohnehin hatte Webber dieses Musical zunächst für Kinder geschrieben und es erst später für Erwachsene umgearbeitet.

Walter Nobel stellte, mit einigen ironischen wie witzigen Anmerkungen gespickt, die Kriterien für die Rollenbesetzung vor. Vieles, das erlebte man beeindruckend plastisch bereits in dieser kurzen Zeit von rund eineinhalb Stunden, gilt es zu bedenken. Allerdings lohnt sich der Aufwand auch, wie Aufführungen im Ausland zeigen: Das Publikum ist durchwegs begeistert und zeigt oft genug überschaumende Begeisterung.

Die Aufführung erfolgt in englischer Sprache, allerdings hat der Regisseur eine Figur hineingenommen, eine Art Engel, wie er es ausdrückte, die immer wieder, eingebettet in die Handlung, in deutscher Sprache den Ablauf schildert, unterstützt von einer die Handlung begleitenden Erzählerin.
Josef Heinzle stellte die Songs inhaltlich und in musikalischen Auszügen vor, schon hier zeigte sich Entzücken in den Mienen der Besucher: «Jacob And Sons», «Joseph's Dreams», «Go, Go Joseph» («Joseph's Luck Was Really Out ...»). Und am Schluss dann natürlich «Any Dream Will Do», einer der grössten Hits unserer Tage.

Walter Nobel hielt sich an die Vorstandsvorgaben, nicht alle Geheimnisse auszuplaudern, die sich die Verantwortlichen ausgedacht haben, aber es war auch so schon beeindruckend genug für alle, die sich noch für etwas begeistern können, was man an diesem Abend erfuhr. Am 26. März werden sich alle, die sich in die aufgelegten Listen eingetragen haben, zum nächsten Mal treffen, wobei es dann um die Rollenverteilung in die Inhalte des Stücks geht. Geprobt wird dann jeweils - ausser in der Ferienzeit vom 24. 7. bis 10. 8. - Mittwoch Abend und Samstag Nachmittag.

Mitverantwortlich für das Gelingen ist auch das, was die Bühnenbildner schaffen, ihre Arbeit muss mit den äusserst farbenprächtigen Kostümen korrespondieren. Hansjörg Gstöhl fasste in Worte, soweit er einen Blick in seine Karten zulassen durfte, was die Zuschauerinnen und Zuschauer diesbezüglich erwartet - Andeutungen nur, aber die schon lassen Grosses erahnen.

Premiere am 2. September

Einen Auftrag für die Choreografiearbeit hat man noch nicht erteilt, man darf also gespannt sein, wem diese wesentliche Aufgabe anvertraut wird, die auch zum Gelingen der ab 2. September (Premiere) fest geplanten neun Vorstellungen beitragen wird. Zusatzvorstellungen sind denkbar, aber am Samstag, den 7. Oktober, wird das Finale stattfinden. Wieder wird in zwei Besetzungen gearbeitet.
Mit einem Aperitif endete der Informationsabend. Eine Weile wird es nach aussen hin nun wohl still sein um «Joseph», aber eines ist sicher: Er wird sich laut, vernehmlich, bunt, in allen Facetten des Lebens, wieder zu Wort melden - und ab dann ein Meilenstein in der noch jungen LMC-Geschichte sein.
 

Gewerbeunternehmen als Dritter im Sponsoringbunde

Bericht vom 13.01.2000
 

ITW-Balzers sponsert Bühnenbild der Musicalaufführung "Joseph"

Das Bühnenbild für "Joseph", die diesjährige Musicalaufführung der LMC, muss nur noch produziert werden, finanziert ist es bereits. Ein Sponsoringvertrag wurde gestern unterzeichnet. 

Bisher wurde die Liechtensteinische Musical Company LMC hauptsächlich von den Finanzdienstleistungsunternehmen Confida AG und LLB unterstützt. Zu den beiden Hauptsponsoren der diesjährigen Musicalaufführung "Joseph", deren Premiere am 2. September im Balzner Gemeindesaal stattfindet, gesellt sich nun erfreulicherweise auch ein Gewerbebetrieb als dritter Hauptsponsor. Werner Vogt, Geschäftsinhaber des Ingenieurunternehmens ITW unterzeichnete gestern gemeinsam mit LMC-Präsident Hans Nigg den Sponsoringvertrag für das Bühnenbild. Es sei ein Vergnügen, dass ein Unternehmen, das sich überwiegend mit nüchterner und sachlicher Materie befasse, mit Kultur in Verbindung trete, so Werner Vogt. Als Mitruderer im Sponsoringboot wurde er von Rolando Wyss ‚ dem geschäfts-führenden Direktor der Confida AG bezeichnet, der neben Confida-Direktor Erich Bürzle, LMC-Promotor Jürg Dinkelmann und Hermann Beck, Geschäftsführer ITW, bei der Unterzeichnung anwesend war.

Der bewährte Musical-Bühnenbildner Hansjörg Gstöhl und sein Kompagnon Roland Brunhart können sich nun der arbeitsintensiven und anspruchsvollen Herstellung des Bühnenbildes widmen. Es wird laut Hansjörg Gstöhl ein sehr farbintensives Bühnenbild geben, mit einem Hauptbild und mehreren Szenenbildern, das etwas komplizierter und daher auch kostspieliger wird als das Bühnenbild des letzten Musicals "Hair". Da der Gemeindesaal sehr niedrig sei, seien auch keine gigantischen Bauten zu erwarten. Neben den Farben - vor allem Regenbogenfarben - wird das Licht eine grosse Rolle spielen und sämtliche Stimmungen auf der Bühne untermalen. Hans Nigg dankte zum Abschluss allen und betonte die Bedeutung des Bühnenbildes: Es ist ein wichtiges Element, das von den Darstellern bespielt wird, das Publikum einstimmt und den Rahmen von Josephs Geschichte symbolisiert. Mit der Vertragsunterzeichnung werde ein professionelles Auftreten ermöglicht.

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